KI ist einfach das Thema in diesen Tagen. Viele Hersteller von Tools und Werkzeugen werben derzeit mit „tollen“ Möglichkeiten, um z. B. in „Sekundenschnelle“ zu einer neuen und „professionellen“ Website zu kommen. In „Sekundenschnelle“ wurde übrigens bei keinem Anbieter etwas generiert.
Da stellt sich doch gleich noch eine Frage: „Geht das wirklich und hat das einen echten Nutzen?“.
Ohne nun alle Angebote über einen Kamm scheren zu wollen, ist die Antwort auf diese Frage vorweg tatsächlich ganz einfach: „Es kommt darauf an, was man erreichen will und wer es will!“
Um es auf den Punkt zu bringen: Nein, diese rein mit KI erzeugten Webseiten sind nur in sehr wenigen Fällen direkt einsetzbar und nicht sofort für den professionellen Einsatz geeignet. Zumindest nicht aus Sicht der Profis.
Wir haben uns nun einige Anbieter angesehen, die KI generierte Webseiten anbieten. Um die Inhalte für eine Website selbst zu erstellen, sind die Angebot inzwischen unübersichtlich geworden und fast jeder, der auch sonst mit Medien zu hat, hat zumindest schon einmal ein KI-Text Bearbeitungswerkzeug genutzt. Vermutlich auch mit mehr oder mal weniger Erfolg. Das ist ganz normal und es dürfte klar sein, dass sich ohne Hintergrund- oder Fachwissen oft nichts Brauchbares erzeugen lässt. Immerhin kann man auch mit KI durchaus die Qualität der Texte verbessern.
Etwas besser läuft es bei Bildern: Statt auf die Stockfotos der bekannten Anbieter zuzugreifen, kann man selbstverständlich auch auf die Bilderzeugung von KI’s zurückgreifen, wenn es denn zum Thema und der Website passt und so auch günstig an allgemeines Bildmaterial kommen.
Aber zurück zum eigentlichen Thema: Wir wollen wissen, was die KI’s der Anbieter so generieren können. Natürlich wird auch sehr viel tatsächlich gänzlich Unbrauchbares angeboten.
Aber wir wollen uns hier auch nur auf die Anbieter fokussieren, die durchaus nützliche und ansprechende Generatoren nutzen und auch in Deutschland ein seriöses Angebot bieten.
Tests mit Anbietern von KI erzeugten Websites
Wir wollen in unserem Beispiel eine kleine Website für eine Agentur erstellen. Dazu müssen wir der KI sagen, wer wir sind und was wir anbieten. Dies läuft bei allen Anbietern ähnlich ab. Danach wird ein Vorschlag erstellt mit Bildern, Texten und einer Navigation. Bei allen kann man die Ergebnisse dann noch in einem Editor bearbeiten. Soweit so gut.



Für alle Anbieter gilt: Das erzeugte „Webdesign“ der von uns getesteten Anbieter ist durchaus solide, aber keine individuelle oder gar auf den Kunden zugeschnittene Lösung. Von daher kann so eine erzeugte Website vielleicht eine erste Ideengrundlage sein, aber in den wenigsten Fällen ist es das Ergebnis, das man seinen Kunden am Ende zeigen möchte.
Texte und Inhalte müssen ohnehin angepasst oder ausgetauscht werden, denn die KI hat natürlich weder das eigene „Wording“ noch die eigenen richtigen Produktfotos in seiner Datenbank parat. Von daher begrenzt sich der generierte Inhalt auf ein paar „Rahmen“ mit Navigation, die am Ende auf jeden Fall überarbeitet werden müssen. Dazu müssen immer auch das Impressum und der Datenschutz angepasst oder überhaupt erst erstellt werden. Weitere Aspekte wie Barrierefreiheit oder notwenige Anpassungen müssen dann eventuell noch im Nachgang erledigt werden. Hier kommt es darauf an, ob die erzeugte Seite nur einen „Code-Kauderwelsch“ enthält, den niemand mehr pflegen möchte oder ob er gut strukturiert auch vom Fachpersonal erweitert werden kann. In den meisten Fällen ging das leider nicht.
Folgende große und professionelle Anbieter haben wir uns angesehen:
IONOS, Hostinger, WIX, Strato Builder und den Elementor.
Bei unseren Tests haben wir eine einfache Website zu Grunde gelegt, eine kleine Agentur-Website (siehe Bilder oben) mit Unterseiten und immer mit dem gleichen Inhalt befüllt. Dazu haben wir uns die Preise angesehen und dann die Ergebnisse verglichen. Bei „Design“ beurteilen wir, wie ansprechend man unseren Wunsch umgesetzt hat und ob es den aktuellen Standards und Bedürfnissen nachkommt.
Bei „Qualität“ geht es um den Text und Bilder, aber auch, ob diese Website z. B. auch weiterbearbeitet werden kann, also vom Profi mit Programmierkenntnissen oder ob es eher am Ende „Datenmüll“ ist.
Beim „Preis“ geben wir nur die Kosten der Erstellung (falls dies anfällt) und das Providing im Monat an, also die tatsächlichen monatlichen Kosten. Das „Urteil“ ist eine kurze Zusammenfassung. Bei den Anbietern (bis auf Elementor) gibt es eine Domain im Preis dazu, damit man die Seite auch veröffentlichen kann.
Unsere Ergebnisse:
Anbieter | Design | Qualität | Preis | Urteil |
IONOS | Einfaches Design, ohne Besonderheiten, Struktur ok | Text und Bild sind als Basis nur teilweise nutzbar, Bearbeitung mit HTML aber direkt nicht möglich | „MyWebsite Now“, ab 6 €/Monat, nach 1 Jahr 12.- Euro | Einfach zu nutzen, generelle Vorkenntnisse werden benötigt. Weniger für professionelle Nutzung. |
Hostinger | Modernes Design, Struktur ok | Text und Bild sind als Basis nur teilweise nutzbar, Bearbeitung mit HTML direkt nicht möglich | Business Website-Baukasten, ab 4.- Euro/Monat | Einfach zu bedienen, Vorkenntnisse werden benötigt, umfangreiche Möglichkeiten. |
Wix | Moderneres Design, viele Vorlagen, Struktur ok | Text und Bild sind als Basis nur teilweise nutzbar, Bearbeitung mit HTML direkt nicht möglich | Light, ab 13.- Euro/Monat | Einfach zu bedienen, Vorkenntnisse werden benötigt, sehr umfangreiche Möglichkeiten. |
Strato | Einfaches Design, ohne Besonderheiten, Struktur ok | Text und Bild sind als Basis nur teilweise nutzbar, Bearbeitung mit HTML aber direkt nicht möglich | Plus, ab 1.- Euro/Monat, nach 1 Jahr 12.- Euro im Monat | Einfach zu nutzen, generelle Vorkenntnisse werden benötigt. Weniger für professionelle Nutzung. |
Elementor | Moderneres Design, viele Vorlagen, Struktur ok | Text und Bild sind als Basis nur teilweise nutzbar, Bearbeitung möglich, basiert auf WordPress | Nur Plugin ab 6.99 Euro im Monat ohne Hosting und Domain | Komplexes Tool, für Webdesigner und Profis geeignet. |
Fazit:
Die generierten Ergebnisse fallen unterschiedlich aus. Einige haben immerhin eine ansprechende Basis, andere wirken schon etwas arg schlicht. Texte und Bilder sind bei allen Generatoren eher weniger gut.
Bis auf den „Elementor“ arbeiten alle mit eigenen Tools auf deren Servern, Elementor wird in WordPress eingesetzt.
Die Editoren, um die Ergebnisse weiter zu bearbeiten sind bei IONOS und Strato sehr ähnlich aufgebaut und lassen sich mit etwas Geduld auch für Einsteiger gut bedienen. Bei Wix und Hostinger haben diese deutlich mehr Leistungsumfang und auch die hübscheren Vorlagen. Hier lassen sich schon ganz ansehnliche Ergebnisse erzielen, auch wenn dies deutlich mehr Arbeit macht. In Summe nicht immer wirklich individuell, aber dafür preisgünstig.
Bis auf die professionellen Funktionen beim „Elementor“ konnte uns deshalb auch kein Angebot wirklich überzeugen, allerdings ist die Grundlage beim „Elementor“ auch WordPress als CMS und damit auch wesentlich teurer. Dafür waren die Tests auf Funktionalität bei den meisten ganz gut, so dass technisch bis auf viel zu viel Code, einige Kleinigkeiten und vor allem mangelnde Möglichkeiten zur Anpassung, so nichts weiter negativ auffiel. Auch mobil funktionieren die Seiten grundsätzlich ganz gut.
Dennoch sollten bestimmte Funktionen, wie z. B. Formulare und eingebettete Karten, vermieden werden, da dies auch rechtlich problematisch werden kann. Das gilt auch für die Verwendung von Cookie-Bannern und SEO. Hier kommt man einfach über professionelle Beratung leider nicht hinweg.
Die Hotlines dazu können wir zwar empfehlen, aber hier hat man es eher mit Profis aus dem Providing zu tun als mit erfahrenen Webdesignern oder gar Multimedia-Fachleuten.
Außerdem muss man immer noch viel Vorwissen und Erfahrung mitbringen, um mit den KI-Buildern etwas halbwegs Brauchbares aufzubauen. Dazu kommt am Ende der Frust, im Detail keine differenzierten Änderungen auf HTML-Ebene mehr machen zu können, die das Ganze „netter“ und auch professioneller wirken lassen könnten. Ebenso stellt sich bei den generierten Bildern schnell Ernüchterung ein, denn diese sind so allgemein und unscheinbar gehalten, dass man damit sicher nicht weiter auffällt. Hier muss man unbedingt zusätzlich investieren oder selbst richtig gute Fotos machen. Gleiches gilt natürlich auch für Logos und/oder Videos. Die Texte kann man genauso gut auch mit ChatCPT oder besser mit Neuroflash generieren lassen. Auch diese müssen überarbeitet werden, um wirklich sinnvoll und treffend zu sein.
Wozu kann man die mit KI generierten Webseiten nutzen?
Selbstverständlich lassen sich auch diese „irgendwie“ nutzen, wenn auch vielleicht nicht direkt, wie suggeriert wird. Wenn die Marketing-Abteilung zur Voransicht oder zum Test bei einem Anbieter eine solche Seite erzeugen lässt, mag das durchaus ein schnelles Mittel sein, um z. B. eine erste Vorstellung von dem zu bekommen, was man später in Feinarbeit produzieren lassen möchte. Und das auch noch ohne Programmierkenntnisse. Dafür muss man im Grunde tatsächlich nur wissen, was man haben möchte. Für einen Laien, der mit nur sehr geringen Kenntnissen an die Sache geht, ist es schon schwieriger. Denn die KI berät am Ende nicht, ob die Website in allen Aspekten rechtlich oder inhaltlich genau das ist, was man braucht, sondern macht nur Vorschläge. Allerdings mag für einfache Ansprüche oder „Schnellschüsse“ eine so generierte Seite eine schnelle und preiswerte Alternative sein. So kann man auch testen, ob diese beim Publikum oder der Zielgruppe überhaupt ankommt oder eben auch nicht. Aber Vorsicht, die Zeitersparnis ist möglicherweise am Ende auch nur gering.
Die ersten Schritte ins Web
Um die ersten Schritte zu gehen, mag ein KI-Builder für die erste eigene Website hilfreich sein, auch wenn es nur darum geht festzustellen, dass man doch einen Profi braucht. Am Ende fehlen dann doch gute Bilder, ein professionelles Logo, ausdrucksstarke Produktfotos, eine gute Schrift und gute Texte, die eben auch fachlich geprüft sind. Auch die Arbeitsersparnis ist dann eher klein, denn man muss eine generierte Website ja immer komplett überarbeiten. Die Kosten sind dagegen zunächst geringer, allerdings fallen immer auch Gebühren für das Providing und auch für rechtliche Beratung an, wenn man damit sein Geschäft bewirbt.
Weitere Tests und Videos zum Thema:
Ionos infos zum KI-Websitebuilder
Wix – Videotest
Strato – Websitebuilder
