Thomas Cook Pleite: Kunde verliert alles?

Update 11.12.2019: Bund begleicht offenbar Schaden – Was man jetzt wissen muss:
https://www.n-tv.de/wirtschaft/Was-Thomas-Cook-Kunden-wissen-muessen-article21451961.html

Update 31.12.2019
Teilweise wurden an geschädigte Kunden Teilrückzahlungen durchgeführt.

Ist das Internet nur ein “Tummelplatz für Betrüger” und ist eine persönliche Reisebuchung “vor Ort” sicherer? Bei der Buchung von Pauschalreisen war das leider Jacke wie Hose – nach jetzigem Stand scheinen Pauschalurlauber hohe Verluste zu erleiden.

“Buchen Sie lieber im Reisebüro, dann haben Sie einen persönlichen Ansprechpartner!” – “Ihr Reiseportal, praktisch und modern gebucht!” Egal, ob Sie im Reisebüro oder “im Internet” eine Reise gebucht haben: Alle Reisenden, die eine Pauschalreise über Thomas Cook gebucht haben, scheinen ihr Geld bzw. einen Großteil ihrer Vorauszahlung zu verlieren, denn der entscheidende Sicherheitsaspekt hier ist der Sicherungsschein.

Der Sicherungsschein sollte dafür sorgen, dass Buchende im Fall einer Insolvenz eines Reiseveranstalters ihr Geld zurück erhalten.

Was besonders gravierend ist: Der Gesetzgeber in Deutschland hat – wider besseres Wissen! – die gesetzlichen Rahmenbedingungen nicht angepasst und einen höheren Sicherungsrahmen vorgeschrieben. Somit stellt sich jetzt heraus, dass der vorgegebene Rahmen von 110 Mio. Euro seitens der Versicherung nicht ausreichend ist, um den Schaden zu begrenzen.

Egal also, ob Sie den fraglichen Rat befolgt haben “Buchen Sie lieber nicht im Internet” oder ob Sie praktisch und modern auf einem Reiseportal gebucht haben: Wie sieht es mit dem Vertrauen in künftige Leistungen der Reisebranche aus, wenn das Geld den Pauschalreisenden nicht erstattet wird und die Reisenden auf den Schäden sitzenbleiben? Viele Urlauber vertrauen seit teilweise Jahrzehnten auf bekannte Marken wie “Neckermann Reisen”, “Öger Tours”, etc. – sollen die Pauschalurlauber künftig vor Buchung “erstmal die Bilanzen lesen”, wie teilweise von “Schlaubergern” angemerkt? Oder würde der Kunde, da das ja so gar nicht leistbar ist, sich vorher so detailliert zu erkundigen, nicht eher auf jedwede Reisebuchung – egal ob vor Ort im Reisebüro oder im Internet – verzichten?

Die Regierung bzw. der Versicherer sollten den Pauschalreisenden den Schaden begleichen, denn es könnten der Reisebranche deutschland- und sogar europaweit, unabwägbare große Schäden entstehen.

Wer einmal reingefallen ist auf den “Sicherungsschein”, der wohl eher eine “Scheinsicherung” nach aktuellem Stand zu sein scheint, würde wohl nicht so “dumm” sein und noch einmal eine Reise buchen!

Denn egal, bei welchem Veranstalter man buchen würde: Wer wüßte denn schon, welches Unternehmen solvent wäre? Wer würde noch eine Vorauszahlung leisten, wenn sich jetzt zeigte, dass man auf den Sicherungsschein nicht vertrauen könne? Die Reisebranche ist ein gewaltiger Wirtschaftsfaktor. Wenn viele nicht mehr buchten, so könnten große Bereiche schließen müssen: Von Reisebüros über Reiseportale, Fluggesellschaften, Hotels und Pensionen, Zulieferer und mittelbar angeschlossene Dienstleister wie z. B. Autovermieter.

Um Schaden von Reisebüros und der gesamten Branche abzuwenden, sollte eine umfassende Rückerstattung der Pauschalreisen erfolgen. Egal, ob im Reisebüro oder im Internet bezahlt: Das Vertrauen in den Sicherungsschein sollte gewährleistet sein.